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Eine Familie, die aus Buthidaung, Myanmar, geflohen ist, in einem Geflüchtetenlager in Cox's Bazar, Bangladesch, 25. Juni 2024. © 2024 Mohammad Ponir

Die Krise im Bundesstaat Rakhine, im Westen Myanmars, dauert an. In den letzten Monaten kam es immer wieder zu Gräueltaten gegenüber der Zivilbevölkerung. 
Sowohl die Streitkräfte der Militärjunta als auch die oppositionelle Arakan Army tragen die Schuld daran.

Beide greifen die Zivilbevölkerung an und vertreiben die Menschen durch umfangreiche und weit verbreitete Brandstiftungen aus ihren Häusern und Dörfern, was den Verdacht einer ethnischen Säuberung aufkommen lässt.

Der Bundesstaat Rakhine steckt seit Jahren in einer tiefen Krise und leidet unter Konflikten. Im Jahr 2017 beging das Militär Myanmars Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord an der ethnischen Gemeinschaft der Rohingya und zwang mehr als 750.000 Menschen zur Flucht, vor allem ins benachbarte Bangladesch. 

Die 630.000 Rohingya, die in Rakhine State geblieben sind, leben unter einem System der Apartheid. Seit dem Militärputsch in Myanmar im Jahr 2021 hat die Junta ihnen strenge Einschränkungen der Freizügigkeit auferlegt und Hilfslieferungen in ihre Dörfer und Gefangenenlager blockiert, in denen etwa 150.000 Menschen festgehalten werden. 

Die Junta zwingt die Rohnigya manchmal auch dazu, sich der Armee anzuschließen: Sie werden gezwungen, für ihre Unterdrücker zu kämpfen. Die illegale Rekrutierung von Rohingya-Männern und -Jungen durch das Militär hat die Spannungen zwischen den muslimischen Rohingya und den buddhistischen Rakhine-Gemeinschaften geschürt.

Auf der anderen Seite des Konflikts kämpft die Arakan Army, eine bewaffnete Gruppe der ethnischen Rakhine, gegen Myanmars Militär. Seit Ende 2018 liefern sich diese Gruppen immer wieder heftige Kämpfe mit dem Militär um die Kontrolle über den Bundesstaat Rakhine, und seit Mitte November letzten Jahres haben die Feindseligkeiten zugenommen. Auch die Gräueltaten haben zugenommen.

Das Militär hat willkürliche Angriffe mit Kampfhubschraubern, Artillerie und Bodenangriffen durchgeführt. 

Ein neuer HRW-Bericht dokumentiert auch, wie im April und Mai, als die Arakan Army vorrückte, beide Seiten Gräueltaten an Zivilist*innen verübten

Mitte April plünderten das myanmarische Militär und bewaffnete Rohingya-Gruppen Gebiete der ethnischen Rakhine in der Stadt Buthidaung und in südlich gelegenen Dörfern und steckten sie in Brand. Im Gegenzug brannte die Arakan Army ab Ende April mehr als 40 Rohingya-Dörfer und -Siedlungen östlich der Stadt Buthidaung nieder und zerstörte sie teilweise oder vollständig. 

Menschen flohen aus den Dörfern nach Buthidaung und suchten Schutz in Schulen, Häusern und dem Krankenhaus. Doch am 17. Mai beschoss und plünderte die Arakan Army Gebäude in der ganzen Stadt, insbesondere in den Rohingya-Vierteln, und setzte sie in Brand. Durch die Einnahme von Buthidaung wurden schätzungsweise 70.000 Menschen, überwiegend Rohingya, vertrieben.

Die Kämpfe zwischen den Kriegsparteien haben sich seitdem in Richtung Westen nach Maungdaw verlagert, wo sich die Kämpfe in der letzten Woche weiter verschärft haben. Es gibt weitere Berichte über Tötungen und andere Übergriffe auf Rohingya-Zivilist*innen. 

Die Junta hat die humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung im Bundesstaat Rakhine zunehmend blockiert - eine Form der kollektiven Bestrafung, die gegen das humanitäre Völkerrecht verstößt. 

Der Konflikt in Myanmars Bundesstaat Rakhine wütet weiter, die Gräueltaten gehen weiter und die Zivilbevölkerung muss den Preis dafür zahlen.

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